16.01. Die vereinigte BHG Oberdorla-Langula baut in Langula ein Düngerlager.
Traktorenbestand im Kreis Mühlhausen
1960= 374 Stück1968= 768 Stück
Mähdrescher:
1969= 28 Stück1968= 112 Stück
Kartoffelkombines:
1960= 24 Stück1968= 30 Stück
Die LPG "Am Hainich" Typ III stellte sich die Zielstellung zur Erreichung von 4100kg Milch je Kuh.
Am Hainichwald bei Kammerforst wird die ehemalige Touristenstation von der GPG "Edelweiß" zu einem Schulungszentrum umgebaut. Die Touristenstation wurde an das näher der Stadt Mühlhausen gelegene Waldschlösschen verlegt.
Die LPG "Am Hainich" und "Dorla", die Käserei Weiß, der Betrieb Paul Weber und die Baugenossenschaft wollen Verträge mit der Gemeinde zur Unterstützung des "Mach mit Wettbewerbs" abschließen.
Der Übergang zur industriemäßigen Produktion in der Landwirtschaft:
Im Winter 1968/69 wurde das Problem der Schaffung großer Produktionseinheiten in der Landwirtschaft besprochen. Die beiden LPG vom Typ I. und III, die LPG Popperode, Langula, Kammerforst, Oppershausen und Niederdorla hatten ihre Vorsitzenden zu gemeinsamen Besprechungen geschickt; ein neues Wort kam in den Sprachgebrauch der Landbevölkerung, das Wort Kooperation. In einigen Orten der DDR waren Musterbeispiele gegründet worden, so in Berlstedt. Dort kooperierten 4 LPG vom Typ III. eine LPG vom Typ I und ein VEG (Volkseigenes Gut) zusammen. Dieser erste Anfang war 1964 im Sommer. Diese Kooperationen wurden zunächst vorwiegend auf dem Gebiet der Pflanzenproduktion entwickelt.
Vorteile: Die moderne Technik und die Erkenntnisse der Wissenschaft sollten schnell und wirkungsvoll in die Landwirtschaft eingeführt werden, umfassende Meliorationsarbeiten sollten über die Flurgrenzen möglich werden. Einführung moderner Technologie, wie Komplexeinsatz der Maschinen. Entwicklung moderner Maschinensysteme, die von der Bestellung über die Bodenbearbeitung bis zur Ernte hohe Leistungen bringen und den Anteil der Handarbeit erheblich senken. Durch die weiterhin Witterungsschwierigkeiten besser überwunden werden sollten. Ermöglichung einer standortgerechten Produktion Einsparung von Investitionsmittel Steigerung von Arbeitsproduktivität und andere.
Die beiden LPG vom Typ I und III Oberdorla hatten schon gemeinsame Investitionen vorgenommen, die LPG Typ I hatte sich an Stallbauten der LPG Typ III beteiligt, da ein Zusammenschluss beider in Aussicht war. Die umfangreiche Viehhaltung in den Gehöften der LPG Typ I wurde manchen Mitgliedern zur Last. Oft auch deswegen, weil die Jugend diese Arbeitsweise nicht länger mitmachten. Zahlreiche Söhne und Töchter von Landwirten suchten sich in diesen Jahren den Weg in die Industrie. Diese Entwicklung fand auch in der Viehhaltung ihren Niederschlag. 1939 gab es in Oberdorla ca. 140 Pferde, am 1. Januar 1969 waren es noch 28. Sie nahmen ihren Weg nach Holland. Da dort der Pferdefleischverzehr groß ist fanden die teilweise im besten Alter stehenden Tiere Absatz zum Rossschlächter. Manches Tier wird sicher noch einmal als Nutztier verkauft worden sein.
Im Sommer des Jahres 1969 wurde das Problem der gemeinsamen Melioration schon verwirklicht. Auf dem Anger in Oberdorla wurde ein großes Zeltlager für 150 Abgänger der Klasse 10 errichtet, sie blieben 14 Tage und wurden danach von anderen Jugendlichen abgelöst. Das Lager hatte den Namen " Lager für Arbeit und Erholung! ein Spaß für junge Menschen, die ohnehin bei der Arbeit nicht überfordert wurden und durch eine relativ kurze Arbeitszeit eine lange Freizeit zur Verfügung hatten. Reguliert wurde mit dem Riesenbagger UB 60 der Lauf des Siebenmühlenbaches. Die Jugendlichen machten die leichte Nacharbeit. Die Arbeit wurde bis nach Seebach durchgeführt, um die Voraussetzung für weitere
Meliorationsarbeiten zu schaffen.
Bei diesen Meliorationsarbeiten wurde die stark reparaturbedürftige Schulbachsbrücke neu aufgebaut. Ein Ärgernis gab es, bei allen sonstigen Vorteilen der Melioration. Grade zwischen Melchiorbrunnen, Kainsprung und Schulbachsbrücke, auch nach dem Wald zu, standen am Wasserlauf zahlreiche große Bäume. Ein einziges Vogelparadies. Viele dieser Bäume mußten bei diesen Arbeiten weichen. Von den Heimatfreunden wurde deswegen genug geschimpft; die Notwendigkeit der Melioration war aber dringender. So wurde oberhalb des Kainsprunges eine Eiche gefällt, die der Chronist Heinrich Stollberg wohl um die Jahrhundertwende gepflanzt hatte. Er wollte mit diesem Baum den Standort des ehemaligen Dorfes Kogel sichtbar machen und erhalten. In der Nähe dieses ehemaligen Eichenbaumes wurden später auch noch Reste der Wüstung Kogen oder Kogel gefunden. Der Baumbestand am Wasserlauf ist aber schnell nachgewachsen.
Investition zur Kooperation: Zeitungsmeldung vom Juli 1969 Auch in der Kooperationsgemeinschaft Vogtei greift der Gedanke der kooperativen Zusammenarbeit immer stärker um sich. So haben die Verantwortlichen bereits 5 Mähdrescher vom Typ E 512.
Abschied vom besten Helfer in der Landwirtschaft:
Mit der Gründung der KAP hatte auch in Oberdorla die Stunde des Abschieds vom Pferd geschlagen. Dieses Tier war immer der treueste Helfer des Bauern, ein gut gepflegtes Pferdegespann war die Visitenkarte eines ordentlichen Bauern. Montags glänzte das Geschirr, die Messingplatten darauf funkelten in der Sonne.Doch mancher hielt ein Pferd, obwohl es von der Fläche der bearbeitenden Felder her unökonomisch war. Manche Pferde gingen den ganzen Tag ohne Leine am Pflug, sie ruhten sich nur aus, wenn es wirklich nötig war. Schwerste Exemplare wogen 9dt.
Da gab es manche Träne, als die Pferde nach Holland oder nach Italien transportiert wurden. Durch die Gründung der KAP konnte nun die Technik rationell eingesetzt werden. Doch davon nahm man leichter Abschied, von der schweren Arbeit. Dabei war die Arbeit mit der Sense nicht die Schwerste. Wer Geschick und gutes Werkzeug hatte, hatte es leichter als die Abnehmer, die das Korn abrafften und es banden. Natürlich gab es auch in Oberdorla Bindemäher, zu Beginn der LPG-Zeit Mähdrescher. Doch manche Fläche wurde noch mit der Sense gemäht, besonders Roggen. Dieser war sehr langstrohig. So standen auch zu Beginn der LPG-Zeit noch überall auf dem Feld die zu Puppen zusammengestellten Getreidegarben.
1969:
Bekanntmachung des Rates für landwirtschaftliche Produktion und Nahrungsgüterwirtschaft Mühlhausen - Produktionsleitung
Durch Beschluss der Mitgliederversammlung der LPG "Am Hainich" Oberdorla, der LPG "Dorla" Oberdorla und der Mitglieder der ehemaligen Laubgenossenschaft Oberdorla mit Wirkung vom 1. Januar 1969 wurde eine zwischengenossenschaftliche Einrichtung Waldwirtschaft (ZEW) Oberdorla, Sitz Oberdorla, gebildet.
Diese ZEW wurde im Genossenschaftsregister der Produktionsleitung Band II. Blatt 35, am 20. Februar 1969 eingetragen. Sie ist damit juristische Person.
Kreil, Vorsitzender und Produktionsleiter.
Durch die Gründung dieser ZEW soll der Wald rationeller bewirtschaftet werden. Die moderne Technik in Form von modernen Maschinen soll die Waldbewirtschaftung rentabler machen. Die Bildung dieser ZEW ging nicht ohne Diskussionen ab. Zahlreiche Mitglieder Laubgenossenschaft wollten die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung nicht einsehen.
Erna Breitbarth und Karl Stollberg, beide schon lange im Rentenalter, betreuten 125 Kälber vorbildlich. Beide erhielten die Medaille „Für hervorragende Leitung in der LPG“.
Aufzeichung von Paul Karmrodt
Heimat- und Trachtenverein Oberdorla H. W. Schuhmann